In meiner Erfahrung zeigt sich immer wieder aufs Neue: Kinder brauchen wache, bewusste Therapeut*innen und wache, bewusste Eltern. Sie brauchen Begleiter, die ihnen seinen Freiraum lassen; die daran glauben, dass jedes Kind den eigentlichen Plan für sein persönliches Wachstum und Entfaltung bereits mitbringt.
Kinder brauchen keine Begleiter, die ihnen IHREN eigenen Plan überstülpen und aus eigenen Ängsten heraus ständig intervenieren, um das Kind vor einer vermeintlich drohenden Bredouille zu schützen. Was Kinder aus meiner Sicht hemmt, ist die Kleingeisterei von Erwachsenen, große Therapeuten-Egos und die Ausrichtung mancher Medizinrichtungen auf Defizite.
Kinder brauchen selbstkritische Begleiter, die den Mut haben sich selbst zu hinterfragen. Sie brauchen niemanden, der vorschnell urteilt und defizitäre Diagnosen verkündet – nur um Recht zu haben. Echte Heilung kann aus meiner Sicht nur gelingen, wenn Therapeut*innen ihre Egos, das Recht-Haben-Wollen überwinden. Was wir als Begleiter von Kindern erkennen dürfen ist: Wo weicht der aktuelle Zustand vom Grundplan ab, der in unseren Kindern verankert ist? Dort ist es wichtig, Impulse zu geben.
Denke über deine eigene Rolle nach
Dabei hilft die Reflexion über die eigene Rolle: Was versuche ich bei Kindern zu heilen – was vielleicht bei mir noch ein offenes Thema ist? Was darf ich aufarbeiten? Habe ich kindliche Freude, Begeisterung, Extase verloren? Wenn ja, wo und warum?
Wenn du Therapeut*in bist, stelle dir zudem die Fragen: Wie sehr steht es mir zu, ein Urteil über dieses Kind zu sprechen – sofern es sich nicht um eine ernsthafte Erkrankung handelt? Wem hilft das wirklich? Denn jedes deiner Worte manifestiert entweder Defizite oder schafft Gesundheit. Mache dich auf die Suche nach Ressourcen der Kinder und ihrer Eltern. Wie können die Eltern die Ressourcen des Kindes bestmöglich stärken?
Ich möchte dir dafür drei leise Superkräfte an die Hand geben, die mich beflügeln und durch mein tägliches Wirken tragen.
Superkraft 1: Du musst nichts wissen.
Wenn es Spitz auf Knopf kommt und eine Situation ausweglos wirkt, lass dein gelerntes Wissen los. Der Gedanke „Es sollte doch so sein, weil ich das so gelernt habe“ stößt dann an seine Grenzen. Klare Information zeigt sich oft erst im Spüren. Denn sie steckt bereits im Körper des Kindes. Gefühlte Weisheit und Offenheit statt verstandbasiertes Denken in gelernten Mustern.
Superkraft 2: Akzeptiere es, die Dinge passieren zu lassen.
Es nicht ändern zu wollen ist die zweite Haltung, die ich gerne an dich weitergeben möchte. Lasse das Kind seinen eigenen Weg gehen – auch, wenn du es aus deinem persönlichen Blickwinkel heraus anders siehst und gerne anders hättest. Vertraue darauf, dass es einen höheren Plan gibt, nach dem dein Kind handelt.
Superkraft 3: Sei offen dafür, dass sich nichts ändern wird.
Die momentane Zeit ist schwierig: Masken, Verbote, Einschränkungen. Wir wissen nicht, wann sie ein Ende haben wird. Nimm an, dass du die Umstände nicht ändern kannst. Das Kind hat sich diese Zeit ausgesucht, um dort zu erblühen und sich zu entfalten. Es ist gut so.
Wenn du dich völlig frei machst von deiner Rolle als Therapeut*in oder als Eltern, die in ständig gefühlter voller Verantwortung für das Kind sind – was bleibt? Nichts! Außer die Ebene von Jetzt und Hier und der menschliche Kontakt von Sein zu Sein. Das Einzige was zählt, ist das heute, jetzt und hier. Ein Augenblick im Kontakt von Mensch zu Mensch.
Wenn du die drei Superkräfte für dich weiterentwickeln und deinen persönlichen Weg zu einer bewussten, wachen Begleitung von Kindern gehen möchtest, ist der Master Course vielleicht eine Idee für dich. Der nächste Zyklus ist gerade gestartet. Hier bekommst du mehr Informationen >