Frisch gebackene Plätzchen, duftende Lebkuchen, Schokonikoläuse, Kinderpunsch: In der Adventszeit wabert der dichte Zuckernebel fast überall mit seinen süßen Verlockungen.
Zucker ist eine der Hauptquellen für gesundheitliche Probleme. Und zwar für Kinder und Erwachsene. Das weiß die Wissenschaft mittlerweile so sicher wie das Amen in der Kirche.
Mit diesem Blog möchte ich nicht den moralischen Zeigefinger heben oder dir Schuldgefühle eintrichtern oder dich gar zu einem aktionistischen abrupten Rumreißen des Ruders bewegen – so wie es oft beim viel diskutierten Thema Zuckerkonsum passiert.
Vielmehr lade ich dich dazu ein, den Ist-Zustand mit dem abzugleichen, was wir science-based wissen. Und gebe dir drei körperliche Ebenen an die Hand, die physiologisch das Verlangen nach Süßem steuern.
So beeinflusst dein Körper den Zuckerkonsum
Wenn ich mich mit Freunden, Eltern meiner Patient*innen über gesunde Nahrung und Zuckerkonsum unterhalte, bekomme ich oft das Gefühl, dass der Heißhunger auf Süßes als etwas Naturgegebenes gesehen wird. Doch er hängt direkt mit drei Körperstrukturen zusammen.
Limbisches Gehirn
Es existiert die Theorie, dass Zucker den menschlichen Belohnungsmechanismus im limbischen Gehirn triggert. Stichwort: emotionales Essen. Deshalb ist das viel bekannte Hinterfragen wichtig: Ist tatsächlich das Süße an sich das Grundbedürfnis? Oder steckt dahinter vielleicht der Wunsch nach Stimulation, nach Neuem, nach Abenteuern? Oder das Bedürfnis nach Kuscheln oder körperlicher Nähe?
Darmgehirn
In einer neuen Studie aus 2022 wurde der Zusammenhang von Zuckerpräferenz und Darm-Hirn-Achse beleuchtet. Es wurde geprüft, wie sich Zucker und künstliche Süßstoffe auf Neuronen auswirken, die vom Darm über die Darm-Hirn-Achse hin zum Vagus-Nerv und Hirnstamm migrieren. Und siehe da: Bei Gabe von Zucker direkt in den Darm war die Aktivität des Vagus-Nervs am höchsten.
Spurenelement Chrom
Chrom ist eines der essenziellen Spurenelemente. Für jedes Lebensalter. Dreiwertiges Chrom beeinflusst vor allem den Glucose- und Fettstoffwechsel. Es steigert die Wirksamkeit von Insulin. Und durch dieses Hormon gelangt Zucker aus der Nahrung in die Zellen.
Wenn der Körper nicht genügend Chrom zur Verfügung hat, kann es sein, dass der Zuckerstoffwechsel Achterbahn fährt. Und der Körper deshalb permanent nach Zucker verlangt.
Jugendliche und Erwachsene brauchen etwa 30 bis 100 Mikrogramm Chrom pro Tag. Bei Babys und Kindern gibt es momentan nur Schätzwerte mit unter 1 Milligramm täglich. Eine winzige, aber lebensnotwendige Menge.
Viele chromhaltige Lebensmittel stehen allerdings bei den meisten Kindern sehr niedrig im Kurs: Fleisch, Innereien, Kalbsleber, Nüsse, Hülsenfrüchte, Kakao (nein, nicht die süße Zucker-Mischung, sondern purer schwarzer Kakao), Vollkorn-Getreide. Für kindliche Geschmacksnerven eignen sich besser Gemüse wie Tomaten, Brokkoli, Rosenkohl, Gurken, Spinat und Kopfsalat, Obst wie Birnen, Eier, Haferflocken oder Weizenkeime.
Eine Mineralstoffanalyse von Blut und Haaren ist beispielsweise eine Möglichkeit, um den Chrom-Gehalt im Körper zu prüfen.
Ein Impuls für eine zuckerreduzierte Adventszeit
Vielleicht ist es eine Idee für dich, euren Zuckerkurs über die drei körperlichen Orientierungsbojen neu auf Kurs zu setzen? Ohne den Familienrat einzuberufen und zu verkünden, dass ihr ab heute zuckerfrei esst. Ganz subtil und behutsam.
Unser Lieblings-Grundrezept für Plätzchen ohne Zucker und Gluten
- 150 g Mehl, glutenfrei
- 80 g Butter
- 3 EL Agavendicksaft oder Goviosid
- 2 Eigelbe (Gr. M)
- 1 Vanilleschote
- 1 Prise Salz
Alle Zutaten miteinander vermengen. Ausrollen und Ausstechen. Dann bei 180 Grad Ober-/Unterhitze (Umluft: 160 Grad) für 10 Minuten in den Backofen schieben. Abkühlen lassen und nach Lust und Laune verzieren – zum Beispiel mit Mandelsplittern statt Puderzucker und Zuckerstreusel.
In diesem Sinne wünsche ich dir und deiner Familie von Herzen einen schönen Advent!