Sommer 2024 : Zeit für Milde statt Druck
Neue Schlüssel zum Wohle von Kindern nach der Pandemie
Heute möchte ich dir die wichtigsten Erkenntnisse aus einem aktuellen Interview mit dem Leipziger Psychologie-Professor Julian Schmitz geben, der die psychischen Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche untersucht hat, das ich sehr treffend fand!
Hier die passende Podcastfolge anhören: https://stefanrieth.com/project/milde-statt-druck-kinderosteopathie-als-schluessel-zum-wohle-von-kindern-nach-der-pandemie/
Psychische Belastungen durch die Pandemie:
Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren hinterlassen, insbesondere bei der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Professor Julian Schmitz betont, dass Angstsymptome und Depressionen seit der Pandemie zugenommen haben. Trotz des Endes der Pandemie haben sich diese Belastungen nicht zurückgebildet. Besonders betroffen sind Kinder aus sozial benachteiligten Familien, die während der Pandemie oft keine adäquate Unterstützung erhielten.
Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten und Ärzte erheben noch heute schwere Vorwürfe: https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/corona-kinderarzt-erhebt-massive-vorwuerfe-gegen-lauterbach-46331206
Unzureichende Versorgungslage:
Schon vor der Pandemie war die Versorgungslage für psychisch kranke Kinder und Jugendliche unzureichend. Die Wartezeiten für Psychotherapien haben sich während der Pandemie verdoppelt und bleiben weiterhin sehr hoch. Schmitz plant, in Zusammenarbeit mit der Robert-Bosch-Stiftung, repräsentative Daten zur psychischen Gesundheit von Schülern zu erheben, um die Versorgungslage zu verbessern.
Hier gehts zum Monitor: https://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/monitor-bildung-und-psychische-gesundheit-bipsy-monitor
Leistungsdruck und schulische Anforderungen:
Ein zentrales Problem, das Schmitz anspricht, ist der hohe Leistungsdruck in den Schulen. Viele Kinder verloren während des Distanzunterrichts den Anschluss und kamen mit hoher psychischer Belastung zurück in die Schulen. Statt Unterstützung zu erhalten, wurden sie aufgefordert, verpassten Unterrichtsstoff schnell nachzuholen. Schmitz kritisiert das Programm „Aufholen nach Corona“ und fordert weniger Prüfungsdruck sowie eine Anpassung der Unterrichtsinhalte an die neuen Bedingungen.
Notwendige Reformen im Schulsystem:
Um die Nachwirkungen der Pandemie aufzufangen, fordert Schmitz eine grundlegende Reform des Schulsystems. Schulen sollten weniger Klausuren schreiben lassen, das Notensystem überdenken und den Schulstoff priorisieren. Es müsse mehr Rücksicht auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Schüler genommen werden. Schmitz schlägt vor, die Anzahl der Benotungen zu reduzieren und sie durch konkrete Rückmeldungen zu den Kompetenzen der Kinder zu ergänzen.
Ein neuer Ansatz für das Wohlbefinden:
Ein zentrales Anliegen von Schmitz ist es, das Wohlbefinden der Schüler als Erfolgsindikator für Schulen zu etablieren. Er fordert eine schulbezogene Messung des Wohlbefindens, bei der Schüler und Lehrer regelmäßig befragt werden. Diese Daten sollten öffentlich gemacht und als Maßstab für den Erfolg der Schulen herangezogen werden.
Fazit:
Professor Julian Schmitz und andere Experten betonen, dass es unsere Pflicht ist, mit der Generation, die die Pandemie erlebt hat, milde umzugehen. Er fordert, dass das Schulsystem sich radikal verändern muss, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Es ist notwendig, den Leistungsdruck zu reduzieren und das Wohlbefinden der Kinder in den Fokus zu rücken und NICHT den Sommer zu nutzen um auf Teufel komm raus nachzuholen was nicht nachzuholen ist.
Quelle: https://web.de/magazine/wissen/psychologie/psychologe-gewisse-milde-generation-pflicht-39663626