Die langen Sommerferien sind vorbei. Vielleicht kommt ihr, so wie meine Familie und ich, vollgetankt mit schönen Erlebnissen zurück in euren Alltag. Vielleicht meistert dein Kind den Kontrast aus viel Bewegung und frischer Luft zurück zum Stillsitzen im Klassenzimmer? Vielleicht ist dein Kind schon voll aufgeregt, weil sein allererster Grundschultag kurz bevor steht? Vielleicht nimmt es die Nervosität, die Angst vor schlechten Noten mit in das neue Schuljahr?
Der Schulanfang kann vorfreudig, aufregend, aber auch angespannt und stressig sein. Eine Achterbahn zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Sorge und Freude.
Wie kannst du dein Kind beim Schulanfang unterstützen? Was kannst du machen, wenn es sich schlaflose Nächte um die Ohren schlägt? Wenn Angst oder Nervosität die Überhand nehmen?
In diesem Blog-Beitrag gebe ich dir Hands-on-Tipps und Impulse, wie du deinem Kind den schulischen Wiedereinstieg erleichtern kannst.
Sicherheit schenken: Was tun, wenn die Emotionen verrückt spielen?
Ängste, Wut, Anspannung, Nervosität, lautes Schreien, Weinen, Stampfen: Was kannst du tun, wenn sich dein Kind in Emotionen verstrickt, du es nicht mehr erreichst und es wie abgekoppelt scheint vom Hier und Jetzt?
Der helfende Anker gegen emotionale Disregulation, den ich jeden Tag erlebe: Embodiment! Wie schaffst du mit deinem eigenen Körper ein Geborgenheitsfeld für das Nervengeflecht deines Kindes, damit es sich andocken kann?
Agiere mit echtem Interesse.
Kreiere einen neutralen Moment, frei von deinen eigenen Emotionen und von wahrem Interesse an den inneren Zuständen deines Kindes. Ein echter gemeinsamer Augenblick vollster Präsenz.
Sei und bleib bei dir.
Signalisiere deinem Kind mit deiner Physiologie, dass du es wahrnimmst, dass du es siehst. Achte auf die Lage deiner Stimme, sprich nicht beiläufig, eher langsam und ganz aufmerksam. Nimm Augenkontakt auf und wende dich körperlich deinem Kind voll und ganz zu.
Finde Sicherheit in dir.
Schaffe Empfindungen, auf die du dich verlassen kannst. Erde deine Füße und spüre das Gewicht deines Körpers. Lausche nach innen. Definiere einen stillen Platz voller Sicherheit und Geborgenheit in deinem Körper, an den du in herausfordernden Situationen wieder zurückkehren und hinspüren kannst. Aufgepasst: Sei geduldig mit dir. Bis das klappt, braucht es etwas Zeit.
Übe gemeinsam mit deinem Kind.
Lade dein Kind dazu ein, den Kopf zu drehen, sich umzuschauen und Objekte, Farben, Gerüche, Bilder zu betrachten. Bringe es dadurch in seinen Körper und in den gegenwärtigen Moment zurück.
Besser einschlafen: Was tun, wenn dein Kind nicht schläft?
Anfangs ein Wort zu Melatonin-Gummibärchen: Mir drängt sich der Eindruck auf, dass das bei einigen Family-TikTokern mittlerweile leider zum guten Ton zu gehören scheint. BITTE NICHT! Auch nicht, wenn dein Kind zu Schulanfang schlaflose Nächte durchlebt.
Es gibt wissenschaftlich viel klarer erforschte Wege.
Lass uns anschauen, wie wir die körpereigene Ausschüttung des Einschlafhormons Melatonin fördern können. Im Einklang mit den natürlichen Prozessen. Ohne Hormon-Intervention von außen.
Die richtige Dosis aus Licht und Dunkelheit
Der richtige Hell-Dunkel-Rhythmus triggert die Ausschüttung von Melatonin. Natürliches Licht ist wichtig für dein Kind in den ersten 10 bis 30 Minuten nach dem Aufwachen. Im Winter kann Rotlicht helfen. Sammle vor dem Sonnenuntergang noch Licht mit deinem Kind ein. Geht draußen spazieren oder tobt eine Runde zusammen.
Setze das sensible Nervengeflecht deines Kindes zwei Stunden vor dem Einschlafen keinem Blaulicht mehr aus. Bei größeren Schulkindern, die vielleicht schon selbst ein Smartphone haben, ist das bestimmt eine Herausforderung. Wie wäre es, wenn ihr ein neues Ritual gemeinsam etabliert – und abends gemeinsam spielt, Hörspiel hört oder ein Buch lest?
Gesundes Mikrobiom
Hättest du gedacht, dass das Mikrobiom (Darmbakterien) das Einschlafverhalten beeinflusst? Der Körper braucht genügend Bausteine, um die schlaffördernden Neurotransmitter zu bilden, wie Vitamin B6, Eisen oder Zink. Ein nicht-funktionales Mikrobiom kann die Melatonin-Ausschüttung beeinträchtigen.
Wenn das Mikrobiom in Dysbalance ist, nehmen Erwachsene darmförderliche Lebensmittel zu sich wie Kimchi oder Kombucha. Die Nahrung ist noch schwierig für kindliche Geschmacksknospen. 100% auf Nummer sicher gehst du mit einer Stuhlanalyse, um ganz genau herauszufinden, welche Mikronährstoffe und gesunde Bakterien deinem Kind fehlen. Ich empfehle dann Probiotika, um die Darmgesundheit bei Kindern zu fördern.
Morgens bewegen
Frühmorgens richtig bewegen strukturiert den Tag und unterstützt den Körper, in seinen natürlichen Rhythmus zu kommen. Zum Beispiel den Schulweg gemeinsam laufen oder radeln – statt im Auto zu sitzen.
Ich wünsche euch allen einen supertollen Start in das neue Schuljahr! Mit hoffentlich viel Freude, wenig (An)Spannung.