Stress ist in unserer heutigen Zeit voll von Megakrisen präsenter denn je. Laut DAK-Präventionsradar Welle 3 2018/2019 empfanden bereits vor der Pandemie 42 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland oft oder sehr oft Stress. 73 Prozent der jungen Menschen fühlen sich laut einer weiteren Studie durch die Einschränkungen der letzten Jahre bis heute enorm gestresst.
Wahnsinn, oder?
Ich beobachte, dass jeder an der ein oder anderen Stelle sein Anspannungslevel schwer in den Griff bekommt. Und sei er noch so achtsam und bewusst. Mich übrigens eingeschlossen.
Was können wir in die Waagschale legen, um unser System wieder in Balance zu bringen? Wie können die sanften, manuellen Handgriffe der Osteopathie deine Familie und dich unterstützen?
Lass uns zuerst den Zustand von Stress genauer beleuchten, damit wir alle im gleichen Wissensboot sitzen.
Eustress vs. Distress
Stress ist lebensnotwendig: positiv empfunden, zeitlich begrenzt, in Situationen, die das von uns verlangen. Der Körper schüttet aktivierende Hormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Herzschlag und Atmung werden beschleunigt. Der Blutdruck steigt. Muskeln werden in einen höheren Tonus, in mehr Spannung versetzt.
Dieser physiologische Zustand (Eustress) versetzt dich in Alarmbereitschaft: Angriff oder Flucht? Wir müssen vor dem Säbelzahntiger fliehen können – oder vor einem hupenden Auto. Das hat die Evolution geschickt eingefädelt, oder?
Wenn die physiologische Anspannung allerdings über längere Zeit anhält, bleibt die Spannung im Körper bestehen (Distress). Die Hormone versetzen den Körper in einen ständigen Zustand der Anspannung. Dieser negative Stress kann zu ernsthaften Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Problemen oder Schlafstörungen führen.
Ganz im Sinne des Zitates von Danzae Pace: „Stress ist der Abfall des modernen Lebens – wir alle erzeugen ihn, aber wenn wir ihn nicht richtig entsorgen, wird er sich auftürmen und unser Leben überrollen.“
Stress verschwindet allerdings nicht, wenn du ihn unterdrückst. Entscheidest du dich, Stress für dich und deine Familie aktiv zu bewältigen?
Osteopathie unterstützt
Der Gegenspieler zum Angriff-Flucht-Reflex im vegetativen Nervensystem ist der Parasympathikus. Zweiterer bringt den Körper in einen relaxten, gelassenen Zustand. Mit sanften, manuellen Techniken hilft Osteopathie, diese körperlichen Autokorrekturkräfte zu (re)aktivieren. Und einen physiologischen Ausgleich zu erwirken.
Craniosacrale Techniken
Die mitfühlenden Berührungen konzentrieren sich auf den Schädel und das Kreuzbein. Beides sind Körperregionen, die eng an das parasympathische System geknüpft sind.
Faszien
Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen trägt das fasziale Gewebe freie Nervenenden des vegetativen Nervensystems. Die sanfte Stimulation des Bindegewebes kann den Körper dabei unterstützen, Spannungen zu lösen und Repräsentationszonen im Gehirn, die mit Stress zu tun haben, auszubalancieren.
Viszerale Methoden
Der Fokus auf die inneren Organe hilft, den Körper besser von innen heraus zu spüren (Interozeption). Es ist möglich, die Aktivität der Verdauung, der Atmung anzuregen – und das Nervensystem dadurch indirekt zu entspannen.
3 Hands-on-Tipps gegen Stress
Co-Regulation dank Atmung
Atmung ist einer der kraftvollsten Anker, mit dem du dein Kind aus einer stressigen Situation wieder zurückholen kannst. Atme ruhig und gelassen. Bleib ganz bei dir – und gib dem Nervensystem deines Kindes die Chance, auf deiner entspannten Welle mitzusurfen.
Neurogenes Zittern
Emotionale Themen einfach wegzittern? Das funktioniert tatsächlich. Mehr zu dieser faszinierenden alten Körperweisheit findest du in dieser Podcast-Folge:https://stefanrieth.com/project/shivers-spannungen-und-emotionale-themen-einfach-wegzittern-mit-neurogenem-zittern/
Haltung der Selbstfürsorge
Aus meiner Erfahrung ist der Zustand von Stress eng an deine innere Haltung und den Umgang mit dir selbst geknüpft. Oft stressen wir uns mit perfektionistischen Ansprüchen selbst. Deshalb lege ich dir ans Herz: Behandle dich selbst als wärst du dein bester Freund. Nachsichtig, gütig, behutsam.
Erlebst du in deinem Alltag (auch) immer wieder, wie die Stressfalle zuschnappt? Vielleicht hast du Rituale oder andere Tipps, die dir und deiner Familie zur Entspannung helfen? Schick mir gerne eine DM auf meinen Insta-Channel https://www.instagram.com/stefan.rieth.msc.ost/.
Ich freue mich, von dir zu lesen.